Reisen für Senioren

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Hausärztliche Gemeinschaftspraxis - Olga Erl & Rumyana Mincheva

Viele Senioren sind im Alltag sehr rüstig und leistungsstark. Wen wundert es, dass sie im Verhältnis zu anderen Altersgruppen mehr und länger reisen. Mit dieser kleinen Information wollen wir Sie auf einige Besonderheiten hinweisen, die von Person zu Person sehr unterschiedliche Bedeutung haben können.


Zeitzonen - kein Problem !?

Wir alle wachsen mit den Jahren an Erfahrung ...und büßen gleichzeitig ab dem 30. Lebensjahr an körperlicher und manchmal auch geistiger Flexibilität ein. Dies betrifft auch die Anpassung an neue, ungewohnte Bedingungen wie Zeit, Klima, Land und Leute.Machen Sie das Beste daraus und reisen Sie in Nord-Süd-Richtung oder in nur 1-2 Zeitzonen entfernte Länder, Sie fühlen sich erholter.Nutzen Sie im Urlaubsland die Möglichkeit, Zwischenstops mit Besichtigung von lokalen Sehenswürdigkeiten einzulegen oder genießen Sie die reichhaltige Natur. Sie vermeiden so eine ungewollte Überlastung der Muskulatur mit eventueller Sturzgefahr. Ein Muskeltraining vor Reisebeginn kann zudem die Ausdauer erhöhen.


Warum Flüssigkeit - ich trinke doch genug!

Senioren besitzen - ohne es zu wissen -eine um 20 % geringere Flüssigkeitsreserve und das Durstgefühl ist oft weniger ausgeprägt. Manchmal werden zudem wassertreibende Medikamente eingenommen.Tritt nun Hitze und ggf. Durchfall hinzu, so kann es schnell zu Kreislaufschwäche, Hirnleistungsstörungen mit Fallneigung und Begünstigung von Infekten kommen.


Tipp: Achten Sie auf die von zuhause gewohnte helle Farbe des Urins. Ist die Farbe zu intensiv, haben Sie weniger als die in subtropischen Regionen nötigen Flüssigkeitsmengen pro Tag getrunken.


Und wo ist das nächste WC?

Ein oft verschwiegenes Thema: nicht nur Frauen ist ein nahe gelegenes WC oft sehr wichtig. Bitten Sie Ihren Reiseveranstalter um ein Zimmer mit WC, buchen Sie im Flugzeug einen Gangplatz und fragen Sie vor den Exkursionen nach den Toilettenmöglichkeiten. Ihre Reise wird entspannter, Sie haben den Kopf frei für die Sehenswürdigkeiten, wenn Sie diese Sorge weitgehend los sind


....Und immer habe ich mit dem Darm zu tun!

Mit reiferen Jahren wird weniger Magensäure produziert, so ist die natürliche Barriere gegen Magen-Darm-Keime durchlässiger, es kommt zu Durchfällen mit Flüssigkeitsverlust. Einige Medikamente, sog. Säureblocker, aber auch frei verkäufliche Magenmittel tragen ebenfalls dazu bei.Da viele Senioren den häufigen Weg zur Toilette scheuen und deshalb zu wenig trinken, dickt der Stuhl ein, es kommt zur Verstopfung.Dem können Sie ganz einfach vorbeugen, indem Sie das in südlichen Ländern reichliche Angebot von schälbarem Obst nutzen, es ist nicht nur sehr schmackhaft, es enthält auch Flüssigkeit, Vitamine und Ballaststoffe.


Haut und Sonne

Unter südlicher Sonne ist die bei Senioren relativ trockene Haut eher verletzlich und empfindlich. Benutzen Sie rückfettende Mittel statt austrocknender Seifen und sorgen Sie vor Abreise für eine gründliche Pediküre auch der Zehen und Zehenzwischenräume, um rissiger Haut, Pilzerkrankungen und anderen Infektionen vorzubeugen. Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor >20 und ein luftdurchlässiger Hut schützen vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Überhitzung. Reisen erfordern bereits eingelaufene Schuhe, so vermeiden Sie lästige Blasen.

Schutz­imp­fun­gen habe ich nie ge­braucht!

Die vor­aus­ge­gan­ge­nen Emp­feh­lun­gen ma­chen deut­lich, dass Se­nio­ren eines be­son­de­ren Schut­zes be­dür­fen.Nut­zen Sie des­halb die Chan­ce, hohe Ri­si­ken durch Imp­fun­gen zu mi­ni­mie­ren. Neben dem in Deutsch­land emp­foh­len Schutz gegen Diph­the­rie, Te­ta­nus und Polio (re­gio­na­le Un­ter­schie­de) sind dies die auch bei Fern­rei­sen be­deut­sa­men Grip­pe- und Pneu­mo­kok­ken­imp­fung. Die ers­ten drei wer­den bei allen Ver­si­cher­ten, die letz­ten bei­den bei Per­so­nen über 60 Jah­ren und bei allen chro­nisch Er­krank­ten von allen Kran­ken­kas­sen er­stat­tet, da sie auch hier in Deutsch­land sinn­voll sind.​Viele Se­nio­ren haben wäh­rend der Kriegs- und Nach­kriegs­zeit un­be­merkt eine auch in war­men Län­dern häu­fi­ge He­pa­ti­tis A (Gelb­sucht) durch­ge­macht, sie lässt sich durch den HAV-An­ti­kör­per­spie­gel im Blut ein­fach nach­wei­sen. Bei ne­ga­ti­vem Er­geb­nis soll­te eine ein­ma­li­ge Im­mu­ni­sie­rung vor Ab­rei­se er­fol­gen.Die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on (STIKO) am Ro­bert Koch-In­sti­tut in Ber­lin, eine of­fi­zi­el­le Ex­per­ten­run­de, hat für die Ge­sund­heit von Er­wach­se­nen und Se­nio­ren fol­gen­de Emp­feh­lung her­aus­ge­ge­ben.

 

Über­prü­fen Sie doch selbst ein­mal an­hand die­ser Über­sich­ten der STI­KO-Impf­emp­feh­lun­gen, ob bei Ihnen der Impf­sta­tus o.k. ist!

checkliste bild

Haken Sie die bei Ihnen erfolgten Impfungen in der Übersicht ab!
Sollte Ihnen eine Lücke auffallen, so sprechen Sie uns bitte an.


Checkliste vor Reiseantritt:

  • Medikamente
  • Medikamentenplan
  • Dosisschema bei Zeitzonenüberschreitung
  • Ärztliche Bescheinigung zu Medikation und Vorerkrankungen
  • Dauermedikation für Reisedauer plus 1 Woche
  • Malaria-Medikation für Reisedauer plus 1 Woche
  • Insektenschutz
  • Sonnencreme LSF > 20
  • Luftdurchlässiger Hut /Kleidung
  • Sonnenbrille
  • Brille und Ersatzbrille
  • Ausweis/Impfpass/Kreditkarte/Geld
  • Telefonnummer und Adresse der Angehörigen / Arzt vor Ort
  • Europäischer Auslandskrankenschein bei Krankenkasse beantragen
  • Auslandskrankenversicherung -rückholversicherung
  • ggf. Hörgerät mit Ersatzbatterie
  • Gehhilfe

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