Heilfasten gegen Rheuma und Leberleiden
Der Wert diätetischer Maßnahmen bei der Behandlung chronischer Krankheiten wird häufig unterschätzt. Besonders bei Patienten mit Leber- und Rheumaleiden können Heilfastenkuren und eine dauerhaft veränderte Ernährungsweise wesentliche Besserung oder sogar Heilung bewirken.
Nach den Erfahrungen von Dr. Hellmut Lützner, dem Leiter der Kurpark -Klinik Überlingen, sind auch Bluthochdruck-Ulzera bei diabetischer Mikroangiopathie oder therapieresistente Hauterkrankungen durch eine intensive Diätetik oft erfolgreich zu behandeln.
Als Auftakt für eine solche Ernährungsumstellung rät Lützner seinen Patienten zu einer Fastenperiode unter stationärer Überwachung, die normalerweise zwischen 14 und 40 Tagen dauert. Dabei verzichten die Patienten nicht nur auf feste Nahrung, sondern auch auf Genußmittel wie Zigaretten und Alkohol oder entbehrliche Medikamente. Hingegen müssen sie reichlich trinken und auf regelmäßige Darmentleerung achten. Diese Fastenphase ist deshalb besonders wichtig, sagt Lützner, weil die freiwillige Nahrungsabstinenz einen tiefen Umbruch für Körper und Psyche bedeutet.
“Das Erlebnis des Verzichtenkönnens vermittelt das Gefühl innerer Freiheit und befähigt den Patienten außerdem dazu, auch andere verkrustete Lebensgewohnheiten aufzugeben”.
Daher ist die Gewichtsabnahme nach Meinung von Lützner auch oft nur ein positiver Nebeneffekt der Behandlung.
Ebenso gehören sowohl Ruhe als auch körperliche Bewegung je nach den Bedürfnissen der Patienten zum täglichen Programm in der Überlinger Klinik. Besonders bei Patienten deren Leber durch toxisch-alimentäre Einflüsse oder als Folge voll Stoffwechselerkrankungen geschädigt ist, empfiehlt Lützner eine solche intensiv-diätetische Kur. In vielen Fällen haben sich; wie er berichtet, Lebergröße und" Laborparameter fast normalisiert.
Patienten mit rheumatischen Beschwerden, so die Erfahrungen des Internisten, zeigten nach der Ernährungsbehandlung oft keinen Druckschmerz über Sehnen und Gelenken mehr. Auch druck-empfindliche Verquellungen in der Haut und Muskelschmerzen seien verschwunden, so daß oft “ein Beutel voll Analgetika und Antirheumatika beiseite gestellt werden konnte!"
Risiken entstünden beim Fasten normalerweise nur, wenn es unvernünftig und unkontrolliert geschehe, so Lützner, zum Beispiel bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr oder ungenügenden Ausscheidungsfunktionen. Entschlacken und Entspeichern durch langes Fasten in Kombination mit Bewegung ist seiner Ansicht nach jedoch ein völlig natürlicher Vorgang von hohem therapeutischen Potential.
Damit der Patient den Erfolg einer stationären intensiv-diätetischen Behandlung auch zu Hause bewahrt und die neu erlernten Ernährungsgrundsätze weiter verwirklichen kann, hält Lützner die umfassende Nachsorge durch den Hausarzt für unentbehrlich. Nach den Ergebnissen von Umfragen kontrollieren bisher jedoch nur etwa 30 Prozent der Hausärzte regelmäßig das Gewicht ihrer Patienten, selbst dann, wenn diese an einer Stoffwechselkrankheit leiden.